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Villa rustica Altes Schloss

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ungefähre Lage und Umrisse der Villa rustica Altes Schloss am Mittelsberg

Die Villa rustica Altes Schloss (Villa rustica Mittelsberg/Brötzingen, oft nur "Altes Schloss") ist eine Villa rustica beim Pforzheimer Stadtteil Arlinger zu Brötzingen.

Inhaltsverzeichnis

Entstehung und Aufbau

Man vermutet eine Bewohnung der Ville von um 90 n. Chr. bis zum Limesfall von 263. Der Gutshof befand sich an der Heerstraße von Baden-Baden nach Canstatt. Ebenfalls am Mittelsberg befindet sich ein Straßendamm sowie eine Nachbildung einer Furt über die Enz (Römerstraße).

Insgesamt ist die Villa circa 1 Hektar groß. Die Umfassungsmauer wurde trapezförmig angelegt und ist 81 + 91 + 95 + 147 Meter lang. Innerhalb der Umfassungsmauer sind drei Gebäude und ein Badehaus dokumentiert.

Ausgrabung und Funde

Die Villa rustica wurde im Juli 1882 vom Pforzheimer Architekten Alfred Waag (1845-1912) bei Ausgrabungen am Bau der Dietlinger Straße entdeckt. Dabei stieß er zunächst auf das Badehaus. Neben Kleinfunden wie Tonscherben, Waffen oder Schmuck fand man ein Sandstein-Relief, welche die römische Göttin Fortuna darstellen soll.

Diesbezüglich schrieb 1882 der "Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit":

"Karlsruhe, 22. Juni. In der Nähe von Brötzingen bei Pforzheim ist man im Waldabhang an der neuen Straße gegen Dietlingen in der letzten Woche auf einen Komplex römischer Mauerreste gestoßen, welche genauerer Untersuchung entgegengehen. In dem Schutt eines kleinen, viereckigen, mit starken Mauern umgebenen Gelasses fand sich das 52 cm hohe und 26 cm breite Sandstein-Relief einer weiblichen Gewandfigur umgestürzt und in zwei Stücke zerbrochen. Die Figut, welche als Fortuna anzusehen sein wird, sitzt auf einem Throne und hält in der Linken ein Füllhorn, während sie die Rechte auf ein Steuerruder stützt, vor welches ein Rad gesetzt zu sein scheint. An dem mit einem beiderseits herabhängenden Schleier bedeckten Haupte ist leider das Gesicht abgeschlagen. Das Relief ist von der Gemeinde Brötzingen der großen Alterthumshalle als Geschenk übergeben worden."

In Brötzingen fand man bereits zuvor römische Reliefe. Bis 1818 waren drei römische Götterreliefe in der Brötzinger Kirche eingemauert und schon 1753 wurde in der Nähe beim Hammerwerk ein römischer Inschriftenstein entdeckt.

Lage und Zustand

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Der Gutshof befindet sich am Waldabhang des Mittelsbergs beim Arlinger. Nach den Grabungen beschloss man, die Villa nicht zu erhalten, sondern wieder zuzuschütten. Umrisse sind heute noch zuerkennen.

Umliegende Funde

In der Kirche waren drei Viergöttersteine verbaut.[1]

Im September 1986 wurde beim Umbau der Pfarrscheune in der Kirchenstraße ein römischer Inschriftstein gefunden, welcher im Gemäuer verbaut war. Der Text lautet:[2]

"[---] Paternu(s) | < (centurio) leg(ionis) VIII Aug(ustae) | et Iul(ia) Emerita | uxor ambo ex | Pannon(ia) sup(eriore) | l(ibentes) l(aeti) m(erito)"

"[---] Pateruns, Centurio der 8.Legion Augusta, und seine Frau Julia Emerita, beide aus Ober-Pannonien, gerne, freudig, für erwiesene Wohltat."

Laut Erzählungen sollen beim Umbau der Pfarrscheune im 18. Jahrhundert die Bauern Steine der Villa rustica am Mittelsberg gebracht haben. Da sowohl die Kirche als auch die Pfarrscheune während der Barockzeit umgebaut wurden, könnten alle besagten Steine zum gesagten Areal gehört haben.


Quellen

  1. Wagner (1911): Fundstätten in Baden, S.128ff
  2. Fundbericht aus Baden-Württemberg 13 (1988), 433ff.
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