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Otto Waldmann

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Prof. Dr. med. vet. Otto Waldmann (* 2. Oktober 1885 in Pforzheim; † 10. März 1955 in Köln) war Professor der Tiermedizin und Virologe mit dem Spezialgebiet Tierseuchen.

Leben

Otto Waldmann bestand die Reifeprüfung 1905 am Gymnasium Rastatt. Er studierte Tiermedizin in Stuttgart und Berlin. Das Staatsexamen legte er 1907 ab und erhielt 1909 die Approbation als Tierarzt. Mit einer Dissertation über Hufkrankheiten („Die lose Wand des Pferdes“) wurde er 1909 an der Universität Gießen zum Dr. med. vet. promoviert. Danach erhielt er eine Assistentenstelle am Hygieneinstitut der Tierärztlichen Hochschule Berlin.

1911/12 war Waldmann nach Schleswig-Holstein abgeordnet, um eine Maul-und-Klauenseuche-Epidemie zu bekämpfen. In verschiedenen Praxen sammelte er 1912 weitere Erfahrungen und legte 1914 das Amtsarztexamen ab. Seit 1913 arbeitete er als Assistent im Pathologischen Institut der Tierärztlichen Hochschule Berlin, 1914 unterbrochen durch kurzzeitigen Dienst als Kriegsfreiwilliger im I. Garde-Feldartillerieregiment (ausgezeichnet u. a. mit dem Eisernen Kreuz II. Klasse). 1917/18, wurde er als Veterinär erneut kriegsverpflichtet. Im November 1918 kehrte Waldmann an die Tierärztliche Hochschule Berlin zurück. 1920 wurde er in der Nachfolge Friedrich Loefflers (1852–1915) mit der Leitung der staatlichen Forschungsanstalt für Tierkrankheiten auf der Insel Riems bei Greifswald betraut.

Die Medizinische Fakultät der Universität Greifswald habilitierte Waldmann 1923 für das Fach Tiermedizin. Einen Ruf an die Universität Rostock lehnte er 1924 ab. Die Beförderung zum planmäßigen Direktor der Forschungsanstalt und die Ernennung zum ordentlichen Professor folgten 1925, zugleich erhielt Waldmann Mittel für den weiteren Ausbau der Forschungsanstalt. 1928 lehnte er auch den Ruf an die Tierärztliche Hochschule Berlin ab. Waldmann trieb auf dem Riems die Erforschung der Viruskrankheiten voran und kooperierte dabei insbesondere mit den Rockefeller Forschungsinstituten in New York und Princeton. Ein erster Impfstoff gegen die Maul-und-Klauenseuche konnte 1937/38 erstmals eingesetzt werden. In den Folgejahren wurden die gewonnenen Erkenntnisse auf andere Krankheiten übertragen. Die Anerkennung für diesen wissenschaftlichen Durchbruch spiegelte sich in der Zuweisung großer Forschungsetats ebenso wider, wie in der Ernennung Waldmanns zum Präsidenten der Forschungsanstalt.

Die Universität Greifswald ernannte ihn 1943 zum ordentlichen Honorarprofessor. Seit 1942 profilierte Waldmann die Forschungsanstalt um und ließ von seinen Mitarbeitern im Auftrag des Heeres biologische Waffen entwickeln. Fertiggestellt wurde zum Beispiel 1944 ein waffenfähiger Erreger für die Maul-und-Klauenseuche, der wegen logistischer Schwierigkeiten bei der Luftwaffe nicht mehr zum Einsatz kam. Nach der Besetzung Pommerns durch die sowjetische Armee wurde die Forschungsanstalt demontiert, das Angebot, in die Sowjetunion zu gehen, lehnte Waldmann jedoch ab. Die Entbindung von der Vorlesungstätigkeit setzte die Landesregierung 1946 durch, zugleich übertrugen ihm andere Behörden die Leitung einer Anstalt zur Erforschung von Tierseuchen auf der Insel Riems.

Obwohl Waldmann ohne Komplikationen entnazifiziert wurde, verließ er das Institut 1948 nach Auseinandersetzungen mit dem Betriebsrat und emigrierte nach Argentinien. Mit dem Versuch, dort ein ähnlich strukturiertes Forschungsinstitut aufzubauen, scheiterte er und kehrte 1954 in die Bundesrepublik zurück, wo er eine Anstellung bei der Bayer AG fand.

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